Direkt zum Inhalt
Image
Textkörper

Poetry Performance Film Award 

Internationaler Filmpreis

 

Art Visuals & Poetry Film Festival 2023

15. November 2023, 18:00
Location: Factory im Künstlerhaus, Am Karlsplatz 5, 1010 Wien
Moderation: Katharina Wenty

 

Poesie performt für die Kamera. Die Kamera als Bühne und Publikum zugleich. Das lyrische Moment, eingefangen hinter der Linse. Die Performanz des Poetischen wird mit Licht in der Zeit einbalsamiert, durch den Film für die Zuschauer:innen erfahrbar. Herausforderung ist es hierbei, nicht nur eine Performance abzufilmen, sondern vielmehr das Medium des Films als Teil der Performance mitzudenken, sodass die Poesie durch das sorgfältig konstruierte Zusammenspiel von Text/Körper, Bild und Ton ein Eigenleben entwickelt. Der neue internationale Poetry Performance Filmpreis ist von der Wiener Poetry Slam Ikone Katharina Wenty kuratiert und gestaltet. Der international ausgeschriebene Wettbewerb umfasst Poetry Filme mit Tanz, Poetry Filme mit Performance/Schauspiel, sowie Performance Poetry Filme aus den Bereichen Bildende Kunst, Spoken Word und Poetry Slam.

paragraphs
We are the Dinosaur
US | 2023 | 2:49 Min.
Regie: Paul Moon
Poet: Bob Holman

"We Are the Dinosaur" ist ein Klagelied über den Zustand des Planeten, das sich an ein ahnungsloses Publikum wendet, das scheinbar zufrieden gähnt und seinen Geschäften nachgeht, während der Dichter das Gerichtsgebäude stürmt, dem Anonymen Geschäftsmann ins Ohr flüstert, am Ort der ersten Hauptstadt der Nation eine Kannibalendiät vorschlägt, im Oculus in der Nähe des World Trade Centers die Flucht ergreift und am Times Square gegen die unerbittliche Flut der Menschheit anschwimmt. Mit einer mitreißend-rauen Filmmusik von Marc Ribot, einer energiegeladenen Kameraführung von Regisseur H. Paul Moon und einer überdrehten Performance des Dichters Bob Holman verspricht dieses Gedicht, entweder die seelenlosen Reaktionen der Bevölkerung auf die Klimakrise zum Explodieren zu bringen oder zu einer dekonstruktiven Sprachbombe zu werden, die die Tore zum kommenden Königreich aufsprengt.

Diktat
DE | 2019 | 4:24 Min.
Regie: Anna-Lisa Konrad
Poet: Marian Heuser

Beim Poetry Clip DIKTAT handelt es sich um die multimediale Umsetzung, mittels Bewegtbild-Collagen und found footage sowie grafischen „frame by frame“ Zeichnungen, des gleichnamigen Poetry Slam-Gedichtes von Peter Panisch. Im Kern behandelt DIKTAT das Spannungsverhältnis zwischen Fremd- und Selbstverschulden in einer hyperkomplexen und durch multiple Krisen gekennzeichneten Welt. Als ursächlich dafür beschreibt der Clip die im Schwinden begriffene Verbindung zwischen Mensch und Umwelt sowie zwischen Mensch und Mensch. Er ist zeitlos und gleichzeitig brandaktuell.

Ich werfe meinen Schatten
DE | 2021 | 2:24 Min.
Regie: Daniela Daub und Deda Production
Poetin: Daniela Daub

Fußboden und Wände des Aufführungsraumes sind so weiß wie die Blätter, auf denen die Texte geschrieben sind. Sind da Steckdosen an der Wand, ist das eine Eisfläche? Der Raum ist konkret und zugleich mehrdeutig. In dem fast leeren Raum lese ich das Gedicht "Ich werfe meinen Schatten", in dem das lyrische ich seinen Schatten beobachtet und dabei vom Dasein in der Welt erzählt. Vom Konkreten zum Existentiellen ist es nicht weit.

sentences
DE | 2022 | 2:09 Min.
Regie: Cia Rinne
Poetin: Cia Rinne

sentences basiert auf Sätzen aus dem gleichnamigen Buch von Cia Rinne. In “sentences” kommen die Sätze selbst zu Wort, reflektieren über Sinn und Form, beschweren sich über ihre Verfasser äußern Zweifel am eigenen Vorhaben.

---
this sentence is looking for the ideal reader
this sentences is a lifetime sentence
this sentence wishes it were written by somebody else
---

In der Videoarbeit wird die Autorin selbst zum Satz, der jenen in Miniperformances kommentiert. Hinter der Kamera stand Joakim Eskildsen, die Tonspur entstand in Zusammenarbeit mit Louis McGuire.“sentences” wurde als Künstlerbuch in einer Auflage von 100 Exemplaren bei Forlaget Gestus in Kopenhagen 2019 (Shortlist des Künstlerbuchpreises Prix du livre d'artiste Bob Calle 2021). sentences ist die zweite Videoarbeit von Cia Rinne.

I dream My dream
NL | 2023 | 4:14 Min.
Regie: Monique van Kerkhof/Bo Oudendijk
Poetin: Monique van Kerkhof

1. Thema: Traum im Traum versus Traum und Wirklichkeit
Ich träume meinen Traum und stehe im Schatten der Wirklichkeit. Spannungsfeld des Träumens. Spannung eines Dämmerschlafs. Status quo, in einem meditativen Zustand des Geistes.

2. Einleitung: ein klarer Anfang und Ausarbeitung
Klarheit und Luzidität: Die Realität des Schlafens und Träumens.
Der Begriff "luzide" bezeichnet den luziden Zustand, in dem sich der Träumende befindet.
In einem luziden Traum weiß man, dass man träumt. Der niederländische Schriftsteller und Psychiater Frederik van Eeden prägte diesen Begriff Anfang des 19. Jahrhunderts, um die Klarheit dieser Art von Traum zu betonen. Im Vergleich zu einem normalen Traum ähnelt der luzide Traum viel mehr der Alltagsrealität. Die Bilder sind konkret, die Farben sind klar, die Geräusche sind deutlich, die Gegenstände sind greifbar.

3. Liebestraum, meine Interpretation von "meinem Traum" in Kurzform
Aus der Sicht eines Kindes wählst du das "Du" in meinen Träumen, denn in meinen Träumen bist du ständig da, und zwar für eine sehr lange Zeit. Träume über die Liebe können Dinge widerspiegeln, die du im Wachleben nicht hast und die du gerne haben würdest. Liebesträume sind in der Regel ein Spiegelbild der eigenen Fantasien und Wünsche. Diese Träume scheinen die einzige Möglichkeit zu sein, das zu bekommen, was man wirklich will. In den meisten Fällen werden Träume über die Liebe durch die Liebe verursacht, die Sie im wirklichen Leben in Ihrem Herzen spüren. Wenn Sie eine Phase der Freude und des Glücks durchleben, kann sich das auch in Ihren Träumen manifestieren.

4. Konzept: Ich bin (singe) in einem Traummodus / Traumstimmung
Mein bewusster Geist: Das Bild meines Bewusstseins. Ist es ein Bild als Spiegelbild, oder ein Traum, in dem ich mich bewusst verlieren will? Ein Stadium des Abschieds ist ein anderes Bild des Seins. Ich komme nicht mehr an das heran, was ich emotional und sinnlich erlebt habe, was so entscheidend dafür war, wer ich bin. Das einst Reale liegt weit weg auf dem Grund eines Spiegelbildes meines Bewusstseins. Es bestimmt mich unbewusst. Eine unerfüllbare Sehnsucht und ich möchte mich in einem Traum verflüchtigen.

They Went To Sea
UK | 2022 | 5 Min.
Regie: Jola Kudela
Poetin: Aga Lesiewicz

THEY WENT TO SEA ist inspiriert von Edward Lears Limerick, The Jumblies. Das Gedicht ist eine Geschichte über Abenteuer und Risikobereitschaft, in der sich eine Gruppe von Menschen aufmacht, die Welt in einem Sieb zu erkunden und sich über konventionelle Weisheiten und Erwartungen hinwegzusetzen. Die Themen des Gedichts können als Metapher für die menschliche Erfahrung der Migration gesehen werden, die oft damit einhergeht, dass man das Vertraute hinter sich lässt und sich ins Unbekannte wagt. Die bildende Künstlerin Yola arbeitete mit der Choreografin Małgorzata Dzierzon und der Tanzkompanie Fertile Ground zusammen, um eine abstrakte Komposition zu schaffen. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich im Rhythmus der Musik, umgeben von einem symbolischen Meer, das von einem in Touch Designer erstellten Algorithmus erzeugt wird. Der Algorithmus nutzt die Bewegungen der TänzerInnen und die Frequenz der Musik, um in Echtzeit dynamische grafische Wellen zu erzeugen, die sich bei jeder Aufführung verändern können. Wir können entweder untergehen oder uns über unsere Probleme erheben, und die Reise ist das, was am meisten zählt.

 

Learn To Swim Pt 2
SE/UK | 2023 | 5:36 Min.
Regie: Carlos Zaya
Poet: Joshua Idehen

Nachdem ich im Alter von 42 Jahren schwimmen gelernt hatte, war ich fest entschlossen, dass meine Tochter ihr Leben nicht mit der Angst vor großen Gewässern vergeuden sollte, wie ich es tat. Mit diesem Ziel vor Augen schrieb ich dieses Gedicht für sie, aber wie alle meine Gedichte gerieten die Dinge ein wenig außer Kontrolle.

Imaginings
NL | 2022 | 13 Min.
Regie: Anja Hiddinga
PoetInnen: Kitchen's Light (Bart Koolen, Boaz Blume, Brendan Lodder, Marie van Driessche, Sam Onclin, Tobias de Ronde)

In Imaginings wendet sich eine Gruppe von sechs Performern (Kitchen's Light) direkt an die ZuschauerInnen und erzählt in poetischen Selbstporträts von ihren individuellen und kollektiven Kämpfen und Träumen. Vor dem Hintergrund der Unterdrückung von Gehörlosen und Gebärdensprachen strahlen diese "Gebärdensprachstücke" einer neuen Gehörlosengeneration Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aus. Gleichzeitig evozieren sie die Verletzlichkeit, die mit dem Anderssein einhergeht, und konfrontieren die BetrachterInnen implizit mit ihrer Offenheit. In der Eröffnungssequenz mit geteiltem Bildschirm führen die PerformerInnen die Zuschauenden in ihre Welt, die normalerweise ungehört" bleibt. Imaginings zeigt die Gebärdensprache in poetischer Form und offenbart die Kraft und Schönheit der Gehörlosenkultur für gebärdensprachige und nicht gebärdensprachige ZuschauerInnen gleichermaßen.

A Tale Inscribed In The Stars
BE | 2022 | 6:51 Min.
Regie: Sophie Soukias
Poetin: Sophie Soukias

Was wäre, wenn man, um die Welt zu heilen, nach Antworten in einer Zeit suchen müsste, in der die Rationalität nicht der einzige Kompass war, dem die Gelehrten folgen konnten? Das Künstler-Duo Nasrine Kheltent und Abdellah M. Hassak stützt sich zusammen mit der Regisseurin Sophie Soukias auf den Tanz der Elemente und die Musik des Universums, um neue Erzählungen zu schreiben, die aber vielleicht nicht so neu sind, wie wir vielleicht glauben möchten.

Unter Mitwirkung der Tänzerin Marah Haj Hussein. Dieser Kurzfilm ist ein Teil der Trilogie '3 Tales of Halaqat'.

Rabentöchter*
AT | 2021 | 6:37 Min.
Regie: Judith Klemenc
Poetin: Judith Klemenc

„Töchter* die das Gebot der Scham entsorgen.“ Eine Kirche als Performanceort, in der Lust und Verzehr, Macht und Unterwerfung als „Sündenfall(e)“ von einer Schattenfigur und sich bewegenden SchlangenKörpern verkörpert werden. 

Lust, Macht und Scham. Was verbirgt sich dahinter? Was verbirgt der „sündhafte“, gefallene SchlangenKörper? Und was passiert, wenn man an-klagt? Was passiert, wenn Tochter* gegen die Ordnung des Vaters an-klagt?

Eine Videoperformance über Gewalt, Schuld, Scham, Sexualität und Geschlechterrollen mit Wort, Musik und Tanz. Der Text versammelt Gedankensplitter, Fragmente, Miniaturen und Versatzstücke ausgehend von eigenen Erfahrungen als Rabentochter*.

Idle Worship
AO | 2019 | 4:22 Min.
Regie: Ariel Casimiro
Poetin: Jaliya The Bird

Dieser Poesiefilm nimmt mit auf die Reise des Erwachens einer Frau, er ist eine visuelle Darstellung, die darauf abzielt, den Schritt der Frauen in ein Frausein zu zeigen und zu symbolisieren, das nicht auf dem Fundament des Missbrauchs (körperlich, sexuell, emotional) aufgebaut ist. Am Ende sehen wir eine Frau stehen, die sich im Licht sonnt, frei von der Last, durch ein unterdrückendes Frausein zu existieren.
Idle Worship ist ein Spoken Word Text, der Frauen gewidmet ist, die sich selbst und ihr Frausein (neu) definieren müssen. An dich, Frau: Wenn das Fundament der Frau, die du mit den Skripten des Patriarchats gebaut hast, ins Wanken gerät und die Männer, die du in den Mittelpunkt deines Frauseins gestellt hast, entthront werden, hoffe ich, dass du dich selbst zum König krönst.

What Athena Saw When Tiresias Looked
UK | 2021 | 5:46 Min.
Regie: Douglas Tyrrell Bunge
Poetin: Ellen Renton

Diese zeitgenössische Neuinterpretation eines antiken griechischen Mythos, die in den Sprachen der Poesie, der Musik und des Tanzes erzählt wird, ist eine Geschichte über Konsequenzen und ihre potenziell unermessliche Reichweite. Athene weiß nicht, wie mächtig sie wirklich ist, und Tiresias weiß nicht, wie sich seine Handlungen auf andere auswirken könnten. In einem kurzen Moment, der zwischen den beiden Figuren vergeht, werden diese beiden Wahrheiten aufgedeckt. "What Athena Saw When Tiresias Looked" erzählt den altgriechischen Mythos mit zeitgenössischer Relevanz neu und erforscht Themen wie Einverständnis, Behinderung und Geschlechtererwartungen. Der Film, bei dem Douglas Tyrrell Bunge Regie führte, verwebt Gedichte von Ellen Renton, einen atmosphärischen Soundtrack von Lord of the Isles, und die Arbeit der Tänzer Anu Walters und Douglas Reddan zu einem dynamischen Bericht über zwei junge Menschen, die durch ihre Scham und ihre Fehler miteinander verbunden sind.

Deutsch